Von Marathon-Besuchern und Schreibfaulheit heimgesucht!

IMG_4277Über 3 Monate völlige Funkstille aus der Karibik!
Kein Blog, fast keine Mails, wenige Lebenszeichen.
Was war geschehen?
Die Hofemanns waren da!
Und das ging so:
Da Emma im August Geburtstag hat, ist sie ein sogenanntes „Kann-Kind“. Eigentlich  sollte sie letztes Jahr mit dann gerade 6 Jahren eingeschult werden. Doch dann kam der Brief von der Behörde. „Ist nicht, Emma bleibt zuhause, kommse nächstes Jahr wieder!“

Dieses unerwartete weitere Jahr (und weitere Ereignisse) haben Tini und Steffen dann dazu gebracht, mal eine dreimonatige Auszeit zu nehmen, bevor eben das Kind zur Schule kommt.

Doch für die Beiden war die unverhoffte Freiheit auch nicht ganz leicht. Wohin nur? Wann nur? Wie lange? Und so weiter.

Kurzer Hand kamen wir auf die Idee: „Kommt doch erstmal zu uns aufs Boot, wenn ihr erstmal hier seid, gehen wir ein paar Tage segeln und dann geht´s schon irgendwie weiter von hier…“

Am 31.12.2012 waren die Drei also wieder hier. Ein zweites Mal in Nanny Cay. Ein paar Tage die BVIs besegeln.

Aus den paar Tagen wurden 7 ½ Wochen und eine Tour von den BVIs nach St. Martin, Anguilla und zurück nach St. Martin.

Das Erlebte lässt sich so spät im Nachhinein nur noch schwer in Worte fassen, denn sie würden den Rahmen dieses Blogs sprengen. Deshalb fasse ich die gröbsten Eckpunkte schreibfaul stichpunktartig zusammen – und jeder, der mehr wissen möchte, möchte sich gerne an Steffen oder Tini wenden… Also:

Wir feiern Silvester wie Weihnachten wieder bei Kevin und Claire. Danach geht’s zur Bounce-Party an die Beach-Bar. Steffen verschläft Silvester.

Neujahr fahren wir mit Kevin Husky´s feuerroten Schlepper nach Norman Island und grillen in The Bight. Emma darf auf der Brücke mitfahren.

Unser erster Törn führt uns nach Benures Bay. Wir ankern „Stern to“, d.h. wir knoten unser Heck mit einem langen Seil an Land an einem Baum fest. Nachts wachen alle plötzlich auf, weil es einen lauten Knall gegeben hat. Es war mehr Wind aufgekommen und SCOOBY hatte den ganzen Baum ausgerissen.

Emma wird von einer Qualle böse, böse gebissen. Traut sich ein paar Tage später aber wieder ins Wasser. Respekt!

Diana schrammt beim Schnorcheln eine Koralle und schneidet sich den halben Fuß auf.

Steffen und ich gehen mit SCOOBY angeln. Einen ganzen Tag. Ausbeute: Zero, Nada, Niente, Null.

Tini wird von einer Biene in die Brust gestochen.

Diana und Tini machen Party auf dem Willy T und müssen den ganzen Abend nichts bezahlen.

Wir fahren nach Virgin Gorda. Mama und Kind Delphin begleiten uns. Steffen segelt uns durch die Riffeinfahrt. Beim Ankermanöver dann bei 5,1 Fuß Wassertiefe Grundberührung (wir sind 6,2 Fuß tief).

Wir treffen Nigel und Vicky, schwimmen mit einem Hai vor Prickley Pear, füttern gefräßige Tarpune, retten vor Saba Rock eine losgerissene 47-Fuß Yacht.

Steffen steuert uns nach Anegada, macht 9 Knoten Fahrt. SCOOBY zieht irgendwo Wasser! Tini muss hinab in die Backskisten steigen, wie eine rumänische Schlangenfrau, und findet den Fehler: wir haben ein Leck am Heck.

Auf Anegada Ausflugsfahrten mit Happyness-Sadness, unserem treuen Mietwagen. Leckerstes Lobster-Essen bis zum Abwinken.

Zurück zu „The Baths“, den tollen Steinen im Meer vor Virgin Gorda. Dann nach Marina Cay, Guana Island und Little Jost van Dyke. Unterwegs wird geangelt. Ausbeute: NULLLLLLLLLLLL!

Ausflug zum Bubbly Pool, Emma wird mal richtig durchgespült.

Steffen und ich gehen mit Roter Oktober angeln, kentern und verlieren das Dinghy. Retten uns auf Sandy Spit. Die Mädels sind sauer. Wir sind auf Seeigel und Korallen getreten, müssen ins Krankenhaus zum Stachelziehen. Und ein neues Dinghy muss her. Teurer Spaß.

Steffen und ich geben nicht auf. Wir gehen mit Hank und seinem professionellen Fischerboot angeln. Ein echter einheimischer Hochsee-Profi. Ausbeute: NIXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX!

Nick, Jayne und Adrian kommen zum Abschiedsessen aufs Boot, denn wir fahren weiter nach St. Martin. Tini und Emma fliegen vor, wir segeln mit Steffen. Bzw. wir motoren. Die ganze Strecke. Der Wind kommt direkt von vorne, in Böen über 30 Knoten und dazu gibt’s ne böse Kurzwelle. Ungemütliche Überfahrt, aber wir schaffens nach Marigot, wo die beiden Mädels schon warten.

Morgens um Acht nach einer stürmischen Überfahrt ist es dann soweit: Steffen und ich fangen einen 1,03 Meter großen Kingfish kurz vor St. Martin! Ein-METER-drei! Der Gute beißt Steffen zum Dank fast die Hand ab ;-)) 3 Tage lang gibt’s Fisch in allen Variationen. Wir sind Helden!

Wir „bekommen“ ein neues Dinghy, Steffen und ich gehen in Grand Case im „Calmos“ tanzen und segeln dann weiter nach Anguilla.

Am 12. Februar macht Steffen Tini beim Frühstück einen Heiratsantrag. Die sagt überglücklich JA. Die folgenden Tage stehen im Zeichen hektischer Hochzeitsvorbereitungen. Alle helfen, Anguilla is the best!

Steffen und ich feiern Junggesellenabschied bei Elvis. Ein lesbisches Mädchen aus New York zieht sich aus Mitleid aus und wir dürfen Jägermeister aus ihrem Bauchnabel trinken. Die Aftershow-Party findet im Club Nine statt, den Elvis´ Tochter betreibt. Stockdunkel. Zwei Weiße und hundert kopulierende Schwarze. Netter hätte es kaum kommen können.

Geheiratet wird auf der unbewohnten Insel Sandy Island, die vor Anguilla liegt. Wir haben einen Pastor aufgetan, Reverend John A. Gumbs, dessen Cousin bei der Revolution 1967 dabei war. Wir müssen den Reverend an Land tragen, da er mindestens 80 ist. Tini trinkt morgens schon Rum, macht dann als Braut aber eine gute Figur. Wir sind Trauzeugen und stolz. Nach der Trauung essen wir im supernetten Strandrestaurant in Sandy Ground.

Die nächsten Tage sind voll des Glücks. Es gibt Crayfish-Essen „On da Rocks“. Crayfish, der kleine Bruder des Hummers, aber doppelt so lecker! Tolle Abende bei Elvis oder vor Sammy´s Grill.

Am Sonntagnachmittag Jam-Session mit und bei Bankie Banx in seiner Bar am Süd-Strand. Wenn Johnny mit seiner Gitarre auf der kleinen Bühne steht und „We had it all“ singt, müssen Steffen und ich längst mit den Tränen kämpfen. Der salzige Wind und der süße Duft von Marihuana erfüllen diesen Ort mit einer wunderbaren Magie. Und wenn Bankie zu seiner Mundharmonika greift und sich in seinem Messias-gleichen weißen Leinen-Outfit die Wut aus der Kehle singt, dann denke ich mir: es gibt nichts Schöneres!

Doch nach fast 8 Wochen ist diese Zeit dann fast ganz plötzlich um. Die Hofemanns fliegen von St. Martin weiter nach Costa Rica und dann nach Cuba, um Emma ihr Havanna zu zeigen, die Stadt, in der sich die Beiden kennengelernt haben und dessen Name Emma als Zweitname in ihrem Perso trägt.

Schön wars. Sehr schön. Und aufregend. Und sehr, sehr kurzweilig, wie Diana immer zu sagen pflegt. Es ist toll, so tolle Freunde zu haben, mit denen man eine so lange Zeit auf einem so kleinen Raum verbringen kann.

Aber am tollsten ist meine Freundin Emma Havanna, 6 Jahre alt.
Dieses einzigartige Kind, das so clever und tapfer ist und alles so toll gemeistert hat.
Meine treue Katzenbesitzerin, die mich als ihre Schottische Hängeohrkatze ansieht und mich fast jeden Morgen wecken und kraulen kam… Sie ist eine so gute Besitzerin.
Wir werden Dich vermissen, so wie Du Braunpunkt vermisst hast.
Dein Geschnatter.
Dein Lachen.
Deine Liebe!

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